Multifunktionshaus Kitzingen

Realisierungs- und städtebaulicher Ideenwettbewerb Bauwerks- und Freianlagenplanung

Städtebauliches Konzept
Westlich des historischen Stadtkerns Kitzingens liegt das Areal um die Florian-Geyer-Halle mit einem Fussballfeld und dem ehemaligen ‚Radlernest‘. Das seinerzeit als Jugendherberge genutzte Gebäude steht schon seit Jahren leer und wird aufgrund der städtebaulichen Neukonzeption und der wenig erhaltenswerten Bausubstanz in diesem Entwurf nicht mehr berücksichtigt. Das Multifunktionale Zentrum für Jugend und Familie soll im südlichen Teil des Wettbewerbgrundstücks entstehen und gliedert sich in drei Nord-Süd ausgerichtete Gebäuderiegel mit asymmetrischer Satteldachform, die zunächst unabhängig von einander funktionieren. Der erste und größte Riegel verläuft entlang der Jahnstraße und bildet die Adresse des Familienzentrums mit einer vorgelagerten Parkzone. Am südlichen Ende kragt er über das herabfallende Gelände, sodass hier ein eigener Bereich für die Jugendlichen mit Streetball-Feld realisiert werden kann. Die beiden kleineren Gebäuderiegel verlaufen parallel zum Hauptbau und sind über eine zentrale überdachte Erschließungsachse miteinander verknüpft. Im nördlichen Teil des Grundstücks schließt sich weiter in Längsrichtung das neue Kleinfussballfeld mit Sitztribühne an. In den Geländeanstieg am Ende der Jahnstraße wird die Pump-Track-Anlage integriert.

Multifunktionshaus und Freianlagen
Das Gebäudeensemble bildet in den Zwischenräumen separat nutzbare Freiflächen die jeder Anforderung und Altersgruppe gerecht werden. Durch die parallele Setzung entstehen Freiräume unterschiedlicher Größe, welche individuell bespielt werden können. Ruhige Nischen im Grünen und öffentliche Treffpunkte an zentraler Stelle werden durch die Architektur definiert. Überdachte Außenbereiche an den Stirnseiten, Themenwälder und Grillplätze an den Längsseiten der Baukörper ermöglichen eine Vielzahl an Entfaltungsmöglichkeiten für die Nutzung als Multifunktionales Haus für Groß und Klein.

Erläuterung Grundriss Level o
Im Hauptgebäude, entlang der Jahrstraße, entsteht ein neuer Quartiersplatz mit dem Haupteingang des neuen Familienzentrums. Dieser ist der Auftakt einer wegweisenden, quer zu den Häusern verlaufenden Erschließungsachse. Im ersten Riegel befinden sich die Event- und Actionhalle, sowie alle Räume der Jugendlichen und jungen Erwachsenen von 13-25 Jahren. Entlang der Gebäudeform verläuft eine großzügige Flurzone die je nach Bedarf auch in die Raumnutzung über Schiebeemente mit einbezogen werden kann.  Ein Haus weiter Richtung West sind alle Gruppen- und Seminarräume als separates Gebäude situiert. Die vielseitig nutzbaren Räumlichkeiten funktionieren für sich und werden so den Anforderungen an externe Mieter oder zusätzliche soziale Gruppen gerecht. Im hintersten Haus sind die Räume der Familien mit Kleinkindern verortet. Geschützt von den umliegenden Aktivitäträumen kann hier, direkt an den pädagogischen Gruppenraum und die WCs ein eigener Spielplatz und ruhige Außenbereiche geschaffen werden.

Erläuterung Grundriss Level -1
Im südlichen Bereich, entlang der Jahnstraße, befindet sich unter den Jugendcafé der Bandprobelraum. Fernab vom ruhigen Geschehen in den anderen Gebäudeteilen, kann hier in schallgeschützter Atmosphäre des Geländeversprungs die Jugend einen eigenen Bereich für sich beanspruchen. Überdacht von der auskragenden Dachterrasse im Erdgeschoss, wird eine Grill- und Chill-Ecke und ein Streetballfeld angeboten. Die Abgrenzung zum restlichen Geschehen und gleichzeitige Integration in das Gebäudeensemble wird durch die verschiedenen Geländeebenen besonders bedeutsam. Gleichzeitig wird das Areal des ehemaligen Radlernests wieder mit Bauvolumen besetzt und stellt einen eigenen Abschnitt des Multifunktionshauses dar.

Konstruktion und Materialität
Die drei Gebäuderiegel mit einem asymmetrischem Satteldach sind aus einer Holzständerbauweise konstruiert. Die immer gleiche Rahmenstruktur im Raster von 1,35 m mit den dazwischen liegenden offenen und geschlossenen Holzelementen verleiht den langen Baukörpern Struktur. Die Holzrahmen sind außen und innen sichtbar und werden in den Außenbereich fortgesetzt, sodass hier multifunktionale Nutzungen wie Schaukeln oder Sonnensegel befestigt werden können. Die Holzverkleidung als robustes, nachhaltiges und haptisches Material ist besonders gut auch für den Innenbereich geeignet.

Außenanlagen
Das Parkähnliche Grundstück wird entlang der Jahnstraße von altem Baumbestand umrahmt. Die neue Grüngestaltung soll ebenso in Nord-Süd-Richtung die drei Neubauten umspielen, sodass eine Grüne Landschaft entsteht.

Kleine Grünbereiche zwischen den Gebäuden können als Obstgarten oder Gemüsebeete von den Familien genutzt werden. Die Gemeinschaftsbereiche sind als Feuerstellen mit Sitzgelegenheiten und Terrassen eingerichtet und laden zum gemeinsamen Treffen ein. Im südlichen Jugendbereich ist der Charakter der Außenanlagen mit einem Streetballfeld mit Sitzstufenanlage und überdachtem Außenbereich vor dem Bandprobenraum urban gehalten. Im nördlichen Grundstücksbereich schließen sich die öffentlich zugängliche Pumptrackanlage und das Fussballfeld an. Eine Zuschauertribühne zoniert die beiden Flächen von einander und definiert die Freifläche bis zur Florian-Geyer-Halle.

ARGE
GTL Michael Triebswetter Landschaftsarchitekt

Standort

Kitzingen

Typologie

Wettbewerb | Neubau | Öffentlich

Auslober

Stadt Kitzingen

GRÖßE

1.355 m2 BGF

Projektleitung

Martin Lodde | Volker Rupprecht

Mitarbeit

Stefan John | Christina Haslbeck

Wettbewerb

2020
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